Geschichte

Herzlich Willkommen in Selzen

Selzen wurde erstmals im Jahre 782 urkundlich als „Salzen“ im Lorscher Codex, einer Schenkung an das Kloster Lorsch, erwähnt.

Gräberfunde aus der jüngeren Steinzeit, der Römer- und Frankenzeit dokumentieren einen geschichtsträchtigen Ort.

Im frühen Mittelalter gehörte Selzen zum Wormser Domstift. Ab dem 13. Jahrhundert ging es schrittweise in den Besitz der Kurpfalz über (1792).

Seit dem Jahr 1954 führt die Gemeinde Selzen ein eigenes Wappen, das auf ein altes Gerichtssiegel zurückgeht.
Das Wappen zeigt in schwarzem Feld den kurpfälzischen, goldenen, rotbewehrten Löwen, der in der erhobenen Pranke den Schlüssel des Wormser Domstifts hält. Diese Kombination weist auf die zwei ehemaligen „Herren“ des Ortes hin, die Kurpfalz und das Wormser Domstift.
Im Jahre 1572 wurde die romanische Kirche bis auf den Turm abgerissen und durch einen gotischen Neubau ersetzt. Der heutige barocke Saalbau ist aus dem Jahre 1740/41. In ihm kann man die berühmte Stummorgel aus dem Jahre 1797 bewundern.

Selzen hat eine wichtige archäologische Bedeutung, 1845 fand der damalige Dorflehrer Krafft sechs Gräber am Nordrand des merowingischen Friedhofs. Darunter auch das Grab eines Kriegers mitsamt Pferd und Resten des Zaumzeugs. Der daraufhin verständigte Mainzer Zeichenlehrer und Prähistoriker Ludwig Lindenschmit,
(Gründer des Römisch-Germanischen Zentralmuseums), ließ ein weiteres Mal in Selzen graben. Bei diesen Grabungen wurden erst sieben Gräber gefunden, eine weitere Grabung 1846 legte weitere 21 Gräber frei. Münzfunde gestatteten den Gebrüdern Ludwig und Wilhelm Lindenschmit die Zuordnung der Selzener Frankengräber und ihre Datierung in das 6. und 7. Jahrhundert. Einer der bedeutendsten Funde ist der sogenannte „Rüsselbecher“, der heute im Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz zu sehen ist. Diese Gräberfunde zeigten auch, dass Selzen aus drei Siedlungskernen zusammengewachsen ist: der Kirche im Osten, dem Wormser Zehnthof im Nordwesten sowie der Mühle im Süden.

Die wirtschaftliche und demographische Entwicklung des Rhein-Main Gebietes hat zur Folge, dass das Wachstum der Bevölkerung nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Selzen stetig ansteigt. Hatte Selzen 1972 noch 1.161 Einwohner, stieg die Einwohnerzahl zum 31.12. 2015 auf 1486 Einwohner. Mit viel Kreativität und Engagement der 'eingesessenen' Bürger, ebenso wie der Neubürger gelang und gelingt es, Selzen attraktiv und zu einem lebenswerten Wohnort zu gestalten.

Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die vielen Vereine in Selzen mit zahlreichen Angeboten. Eigene Sportanlagen, Hallen und vereinseigene Gebäude sind der Stolz dieser Vereine. Ob Sportverein mit Fußball und Angelsport, Turnverein mit zahlreichen breitensportlichen Angeboten, Radsportverein oder Gesangverein – die Selzener sind gesellig und leben dies in ihren Vereinen.

Selzen ist geprägt durch sein bürgerliches Engagement. Bei einem Rundgang kann man den „Ausscheller“ (gefertigt durch den Mainzer Künstler Reinhold Petermann), einen „Dorfbrunnen“ (gefertigt von Eberhard Linke, gespendet durch Michael Reitzel), den alten Leichenwagen, sowie eine Nachbildung eines in der Selz gefundenen römischen Grabsteines (gefertigt durch Herrn Knussmann, gespendet durch Volker Schätzel) bewundern. All diese Kleinodien gehören zu Initiativen, die von Mitbürgern angeregt und finanziert wurden. Ob Jost Strub, Volker und Annemarie Schätzel, Michael Reitzel oder Klaus Penzer – all sie und viele andere haben zu dieser Ortsverschönerung beigetragen und sich dafür eingesetzt, dass man in Selzen auf Schritt und Tritt mit Geschichte konfrontiert wird. Zahlreiche Bürger pflegen ehrenamtlich die dazugehörigen Flächen und sorgen für ein schönes Ortsbild.

Hervorzuheben sind auch die ökologisch wertvollen Flächen in der Selzener Gemarkung, wie der Angelweiher, das unmittelbar angrenzende Biotop sowie weitere Biotopflächen im Feldbereich, die zu einer Artenvielfalt bei Vogel- und Wildbesatz innerhalb der Gemarkung beitragen. Auf Initiative von Marliese Reitzel und Anita Wiedemann aus Selzen erfolgte 1994 bis 1995 ein Umbau der ehemaligen Bahntrasse von Selzen nach Bodenheim zu einem befestigten Radweg.

An diesem Radweg, wurde 1996 ein „Denkmal“, ein „Selzer Frosch“ gesetzt, welches von dem SPD-Ortsverein gespendet, von Reinhold Petermann gefertigt und durch den damaligen Mainzer Oberbürgermeister Jockel Fuchs der Bevölkerung übergeben wurde.
Der Legende nach waren im Mittelalter die Bewohner von Selzen verpflichtet, die Frösche in der Selz oder in Teichen zum Schweigen zu bringen, indem sie mit Stangen ins Wasser schlugen. Die Gutsherrschaft wollte ungestört vom Quaken schlafen. Deshalb tragen die Bewohner den Spitznamen „Selzer Frösche“.

Selzen unterhält seit 2009 eine Kinderkrippe für 10 Kinder in eigener Trägerschaft und mit der Nachbargemeinde Hahnheim einen gemeinsamen Kindergarten. Des Weiteren gibt es die Grundschule am Selzbogen, die von den Kindern der beiden Gemeinden besucht wird.

Zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten wären zu erwähnen, etwa die beiden Kirchen, die vielen liebevoll restaurierten historischen Gebäude, das Kriegerdenkmal mit der Eiche oder das denkmalgeschütze „Alte Schulhaus“ mit dem gegenüberliegenden, ehemaligen, Diakonissenhaus.

Es lohnt sich auf jeden Fall, nach Selzen zu kommen und alles mit eigenen Augen zu betrachten.
Nutzen Sie doch dafür den Fahrradweg auf der stillgelegten Bahntrasse, dem „Amiche“ durch Felder und Weinberge.
Besuchen Sie Lokale, Gutsschänken und Straußwirtschaften und lassen Sie sich dort von rheinhessischen Speisen und Getränken verwöhnen.

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